Jugendpolitischer – und persönlicher – Jahresrückblick
2024 war ein bewegendes Jahr. In diesem Beitrag resümieren die Vorstandsmitglieder des Landesjugendrings in ganz persönlichen Rückblicken ein Jahr mit vielen Herausforderungen, aber auch vielen Glanzlichtern.
„Mit 16 Jahren im Gemeinderat. Ein starkes Beteiligungszeichen!“
– Alex Strobel
„Juleica und Ehrenamtskarte: größere und kleinere Fortschritte – und konkrete Ergebnisse“
– Sabine renelt
„Ländlicher Raum und junges Engagement: viel Spaß, aber auch dicke Bretter zu bohren.“
– Martina Krattenmacher
– Ben Mutter

Mit 16 Jahren zum Gemeinderat. Ein starkes Beteiligungszeichen!
– Alex Strobel
Ohne Dich wird’s nix. Das gilt nicht nur in der Kinder- und Jugendarbeit, sondern war auch das Motto der Erstwähler*innen-Kampagne der Servicestelle Kinder- und Jugendbeteiligung zur diesjährigen Kommunalwahl. Zum ersten Mal konnten Personen ab 16 Jahren kandidieren und wurden auch in den Gemeinderat gewählt. Damit können sich Jugendliche direkt in demokratische Prozesse einbringen. Ein starkes Beteiligungszeichen und ein Gewinn für Kommunalpolitik!
Bereits in Vorbereitung auf die Landtagswahl 2026 fanden erste Treffen unter dem Titel „Landesjugendring gegen Rechtsextremismus“ statt. Ein wichtiges Anliegen für uns, zeigten doch die Landtagswahlen 2024 in Sachsen und Thüringen eindeutige Tendenzen unter jüngeren Wählerinnen und Wählern. Auch in der Breite der Gesellschaft zeichnet sich der Themenwechsel vom Klimaschutz hin zur Migrationspolitik ab und das hat Folgen. Was also werden die Parteien in Baden-Württemberg für junge Menschen ins Wahlprogramm aufnehmen? Werden ihre Anliegen wahrgenommen und entsprechend berücksichtigt? Als Landesjugendring bleiben wir am Ball und fühlen den Parteien dabei auf den Zahn.
Ein großes Thema war für mich auch das Ehrenamt. Wie gelingt es, Ehrenamt attraktiver zu gestalten? So setzen wir uns für bessere Vergünstigungen bei der Ehrenamtskarte ein. So setzen wir uns bei der Landesregierung dafür ein, dass ehrenamtsfreundliche Arbeitgeber für Mitarbeitende in der Kinder- und Jugendarbeit ausgezeichnet werden. Und nicht zuletzt gab es Ende November den ersten Zukunftskongress „Young Ehrenamt“. Austausch, Vernetzung und Input waren die drei Schlagworte für die zwei Tage. Wie entwickelt bzw. wie muss sich das Ehrenamt weiterentwickeln, um attraktiv zu bleiben, sich freiwillig zu engagieren.
All diese Themen werden uns auch 2025 umtreiben. Für all euer Engagement für Kinder und Jugendliche in Baden-Württemberg möchte ich mich ganz herzlich bedanken!

„Ländlicher Raum und junges Engagement: viel Spaß, aber auch dicke Bretter zu bohren.“
– Martina Krattenmacher
Gestartet sind wir ins Jahr 2024 mit den ersten Politik-Terminen und mit einer Vielzahl dieser ging es weiter: So waren wir beim Neujahrsempfang der Landesregierung im Neuen Schloss, hatten Kontakte bei der Feier zum 75. Geburtstags des Grundgesetzes im Landtag geknüpft und waren sogar im Schloss Bellevue beim Bundespräsidenten, um dort die Interessen von Kindern und Jugendlichen aus Baden-Württemberg zu vertreten.
Auch darüber hinaus gab es eine große Aufmerksamkeit für den Landesjugendring und unsere dahinterstehende Fachexpertise. So durfte ich als Expertin den Landesjugendring bei der Akademie Ländlicher Raum zum Thema Ehrenamtliches Engagement von Jugendlichen vertreten. Wir haben daraufhin einen Ehrungsabend mitgestaltet, indem wir einen Input zu jungem Ehrenamt gehalten haben – und dabei auch wieder Kontakte knüpfen können.
Und genau dafür steht unser wunderbares Projekt The Länd of Young Ehrenamt. Mit der Regionalstelle beim Kreisjugendring Biberach habe ich so viel bewegt: So haben wir im Februar diese offiziell eröffnet, waren im Schulterschluss unterwegs für den ländlichen Raum und auch beim Zukunftskongress im November hat der ländliche Raum gerockt. Wir haben uns angeschaut, wie dort der demografische Wandel einschlägt, welche positiven Praxisbeispiele gibt und wie die Zukunft aussehen könnte.
Das klingt jetzt alles nach ganz viel Spaß und das macht es in 90 % der Fälle auch, aber es gibt durchaus auch dicke Bretter, die wir Woche für Woche für die verbandliche Kinder- und Jugendarbeit bohren müssen. Gespräche, in denen es um Geld, um Rahmenbedingungen und auch um Beteiligung geht. Und immer wieder stelle ich fest: es lohnt sich! Denn wenn wir das Jahr 2024 rückblickend betrachten, gibt es Erfolge zu feiern. Erfolge, an denen wir weiterarbeiten und an denen wir versuchen, die Zukunft von Morgen zu gestalten.
In diesem Sinne wünsche ich euch ganz viel Zuversicht für das Jahr 2025, euch und euren Lieben alles Gute und ganz viel Freude in der Kinder- und Jugendarbeit! Herzlichst, eure Schwäbin

„Ganztagsbetreuung und Wahlen: ein Jahr unterschiedlichster Herausforderungen“
– Dominik Nawratil
Weihnachten ist für mich jedes Jahr der Zeitpunkt, an dem ich zur Ruhe komme und, in Begleitung sämtlicher medialer Jahresrückblicke, auch selbst zu reflektieren. Wenn ich auf dieses Vorstandsjahr 2024 zurückblicke, fällt mir persönlich ein kurzes Fazit schwer, des es war wieder ein Jahr der unterschiedlichsten Herausforderungen.
Das Thema, das mich weiterhin am meisten einnimmt, ist die Umsetzung des Rechtsanspruchs auf Ganztagsbetreuung in Baden-Württemberg. Als Landesjugendring konnten wir uns zum einen in den Runden Tisch Ganztag des Kultusministeriums einbringen und sind auch mit den Fraktionen sehr gut im Gespräch. Dennoch ist der Prozess mehr als zäh!
Gemeinsam mit den konfessionellen Verbänden haben wir ein Bild entwickelt, das unsere Sicht des Ganztags aufzeigt. In der Mitte sind Kinder zu sehen, denn sie müssen mit ihren Bedürfnissen im Mittelpunkt stehen, wenn es um guten Ganztag geht. Dafür setzen wir uns ein – dass Ganztag mehr als Schule ist, dass die Betreuung im Sozialraum angesiedelt ist. Jugendverbandsarbeit mit ihren tollen Angeboten muss ein Teil davon sein, und vor allem die unterschiedlichen Ferienangebote der außerschulischen Jugendarbeit müssen darin integriert werden. Das ist noch ein langer Weg, der auch Ende nächsten Jahres noch nicht abgeschlossen sein wird.
Die Wahlen 2024 in verschiedenen Teilen Deutschlands haben gezeigt, dass leider auch die Jugend in Teilen rechts wählt. Aber man muss das Thema differenzierter betrachten: junge Menschen haben nicht den Glauben an die Demokratie verloren – nein, sie sind von den politischen Institutionen enttäuscht! Junge Menschen werden mit ihren Anliegen nicht genug wahrgenommen und nicht ernst genommen. Darum müssen wir uns weiterhin für eine eigenständige Jugendpolitik einsetzen und für eine ernst zu nehmende Jugendbeteiligung. Kurz: bei jugendpolitischen Themen darf nicht über junge Menschen gesprochen werden, sondern es muss mit jungen Menschen gesprochen werden!
Als Landesjugendring setzen wir uns, gerade mit Blick auf die Bundestagswahl, für ein Recht auf Freiwilligendienst ein, dass dieser auskömmlich finanziert wird dass jeder auch davon leben kann. Damit setzen wir ein klares Zeichen gegen das in der breite der Fraktionen diskutierte und geforderte Pflichtjahr! Ihr seht, es sind viele Themen auf der Agenda und da habe ich noch gar nicht über das leidige Thema der institutionellen Förderung gesprochen, deren Erhöhung für den Landesjugendring und die Mitgliedsverbände weiterhin oberste Priorität hat.
Es gibt viel zu tun – aber Weihnachten ist auch eine kleine Pause, ein Break zum Durchatmen und Kraft tanken. In diesem Sinne wünsche ich euch allen ein frohes Weihnachtsfest und ein gutes Hineingleiten ins Jahr 2025, sodass wir gemeinsam frisch gestärkt die Themen 2025 wieder angehen können.

„Juleica und Ehrenamtskarte: größere und kleinere Fortschritte – und konkrete Ergebnisse“
– Sabine Renelt
Im Alltagsrauschen gehen kleinere und größere Fortschritte schnell unter, daher freue ich mich über die kleine Pause am Jahresende und die Möglichkeit, zurück zu blicken was mich 2024 eigentlich alles so umgetrieben hat!
In meiner Vorstandstätigkeit beschäftigen mich ein paar „Dauerbrenner“, die mich auch 2024 begleitet haben. Dazu zählen – ihr ahnt es vielleicht schon – die Juleica und die Ehrenamtskarte. Beim Thema Juleica haben wir in der AG „Weiterentwicklung Juleica Standards“ eine Umfrage erstellt und ausgewertet, die uns interessante Aufschlüsse darüber gegeben hat, wie Teilnehmende und Schulungsanbieter*innen die Standards bewerten. Die Rückmeldungen waren überwiegend positiv: 91 % der Teilnehmer*innen an Juleica Schulungen gaben an, dass die Schulung die Kompetenzen gefördert hat, die sie für ihr Ehrenamt brauchen und die Schulungen decken eine große Bandbreite an Themen ab. 2025 wollen wir uns trotzdem die Standards noch einmal genauer anschauen und weiterentwickeln. An dieser Stelle auch noch die Herzliche Einladung zur ersten AG Sitzung am 16.1. um 10 Uhr – den Zugang erhaltet ihr von der LJR-Geschäftsstelle.
Im Bezug auf Ehrenamtsförderung und die Ehrenamtskarte fing das Jahr sehr glamourös an: unter dem Motto „Baden-Württemberg – jung und engagagiert“ waren wir beim Neujahrsempfang der Landesregierung im neuen Schloss Stuttgart eingeladen und zahlreich vertreten. Im Laufe des Jahres hat mich vor allem die konkrete ausgestalten der Ehrenamtskarte in vielen Gesprächen beschäftigt und ich war im stetigen Austausch mit Vertreter*innen der vier Modellregionen. Im Frühjahr 2025 wird die Ehrenamtskarte nun landesweit ausgerollt und ich hoffe, sie wird gut angenommen und zahlreich beantragt.
Bleibt mir, mich bei euch für das Jahr 2024 zu bedanken! Herzlichen Dank für euer Engagement, eure Beteiligung und eure Rückmeldungen. Ich freue mich auf 2025 und wünsche euch eine entspannte Zeit und frohe Weihnachten!

„Ein Hallo statt eines Rückblicks“
– Ben Mutter
Bei der LJR VV am 09.11.2024 wurde ich in den Vorstand des Landesjugendrings gewählt. Daher möchte ich mich an dieser Stelle die Gelegenheit nutzen, mich euch vorzustellen. Ich bin Benjamin (Ben) Mutter, 31 Jahre alt und seit zwei Jahren Bildungsreferent im Jugendbereich der NAJU (Naturschutzjugend im NABU) Baden-Württemberg e. V.
Als Sozialarbeiter und Erlebnispädagoge ist es mir ein großes Anliegen, Kindern und Jugendlichen Erfahrungen zu ermöglichen, in welchen sie sich selbstwirksam erleben und dadurch im besten Fall zu Multiplikator*innen ihrer Erfahrungen werden. Dabei sehe ich meine Vorstandstätigkeit im LJR als Möglichkeit, die Rahmenbedingungen mitzugestalten, damit ihr in den Verbänden diese Arbeit in der bestmöglichen weiße umsetzen könnt.
Noch finde ich mich in der Einarbeitungsphase in diese spannende neue Tätigkeit und habe auch schon erste Einblicke sammeln können. In der letzten Vorstandssitzung haben wir nun auch meine Themenbereiche besprochen. Zukünftig werde ich mich mit dem Thema Wählen und Gewählt werden ab 16, sowie der Zusammenarbeit mit den Stadt- und Kreisjugendringen beschäftigen. So werdet Ihr mich im kommenden Jahr vermutlich an der einen oder anderen Stelle auch persönlich kennenlernen können.
Ein erster Termin wird voraussichtlich das Treffen der Geschäftsführer*innen im März sein. Ich freue mich darauf und auch mit euch die Kinder- und Jugendarbeit voranzubringen. Falls Ihr bis dahin oder auch generell Fragen habt, könnt Ihr mich auch unter mutter@ljrbw.de erreichen.
Ich freue mich von euch zu hören und wünsche euch allen eine ruhige, besinnliche und fröhliche Weihnachtszeit und einen guten Start in das neue Jahr 2025!