Offener Brief an den Sozialminister zum Freistellungsgesetz
In einem offenen Brief, den wir am 9. September an Sozialminister Manne Lucha geschickt haben, geht es um den Rahmen für ehrenamtliches Engagement. Konkret fordern wir dazu auf, sich dafür einzusetzen, dass das Gesetz Gesetz zur Stärkung des Ehrenamts in der Jugendarbeit (Freistellung für ehrenamtliches Engagement bei Lohnfortzahlung) umfassend – insbesondere in landeseigenen Einrichtungen – Anwendung findet und, falls nötig, entsprechend weiterentwickelt wird.
Sehr geehrter Herr Minister Lucha,
tausende von Ehrenamtlichen engagieren sich jedes Jahr bei Kinder- und Jugendfreizeiten sowie Maßnahmen der außerschulischen Jugendbildung in Baden-Württemberg. Wer sich in Jugendverbänden und Jugendringen ehrenamtlich engagiert, übernimmt schon als junger Mensch Verantwortung für die soziale Gemeinschaft. Sie und er erwerben sogenannte soft skills und organisatorisches Geschick; Kompetenzen und Fähigkeiten also, die für den gesellschaftlichen Zusammenhalt von großer Bedeutung sind.
Als Landesjugendring setzen wir uns dafür ein, dass Ehrenamt in der Kinder- und Jugendarbeit eine höhere Anerkennung erhält. Dadurch erfahren junger Menschen deren Selbstwirksamkeit. Selbstwirksamkeit wiederum ist Voraussetzung für dauerhaftes und damit nachhaltiges Engagement für und in unserer Gesellschaft.
Unser Gemeinwesen lebt von gesellschaftlichem Engagement, da der Staat nicht alles organisieren, regeln und finanzieren kann. Er sollte und darf es auch nicht tun, weil dies dem Wesen einer freiheitlichen Grundordnung zu wider liefe. Deshalb müssen staatliche Institutionen ein vitales Interesse an ehrenamtlichem Engagement in der Gesellschaft haben und dieses nach besten Kräften befördern.
Uns wird jedoch leider immer wieder berichtet, dass Behörden und andere staatliche Einrichtungen eine Freistellung nach dem Gesetz zur Stärkung des Ehrenamts in der Jugendarbeit bei Lohnfortzahlung ablehnen. Damit handeln sie gegen staatliche Interessen.
Wir fordern Sie deshalb als Jugendminister auf, sich dafür einzusetzen, dass das Gesetz umfassend – insbesondere in eigenen Landeseinrichtungen – Anwendung findet und, falls nötig, entsprechend weiterentwickelt wird. Grundsätzlich und gerade jetzt muss im MusterLänd des Ehrenamts freiwilliges Engagement junger Menschen mit aller Kraft unterstützt werden!
Lieber Herr Minister Lucha, wir wissen, dass Sie um die Bedeutung des Engagements junger Menschen wissen und freuen uns auf Ihre diesbezüglichen Initiativen, die wir gerne unterstützen werden.
Mit herzlichen Grüßen
Alex Strobel, Vorstandssprecher