Impuls: Junges Engagement im Sport

Beispiele der Engagementförderung aus dem Sport

Im organisierten Sport engagieren sich die meisten Menschen bundesweit. Im Projekt „The Länd of Young Ehrenamt“ wird auch Augenmerk auf das Ehrenamt im Sport gelegt. Aus diesem Grund präsentieren wir euch heute unseren ersten Impuls zu diesem Schwerpunkt und schauen uns an, welche (Lern-)Potentiale der (organisierte) Sport für andere Organisationen der verbandlichen Jugendarbeit mitbringt.

Der Freiwilligensurvey 2019 hat die herausragende Beliebtheit von Sport und Bewegung mit der höchsten Engagementquote von 13,5% zum wiederholten Male deutlich gemacht. Gerade junge Menschen im Alter von 14-29 Jahren bilden mit den anteiligen 16% mitunter die größte Gruppe in diesem Engagementfeld.

Engagement im organisierten Sport

In der Forschung gibt es unterschiedliche Ansätze über die Begriffsbestimmungen Engagement, Ehrenamt und Beteiligung, die die Begriffe voneinander abtrennen. Unter freiwilligem Engagement kann der verbindliche (ehrenamtliche) oder auch unverbindliche, verantwortungsvolle Einsatz für andere, für das Gemeinwohl in unterschiedlichen Bereichen verstanden werden. Engagement und Ehrenamt bilden daher einen zentralen Bestandteil der Beteiligung, welche selbstverständlich auch im organisierten Sport wiederzufinden sind.

Wird beispielsweise das Stufenmodell der Beteiligung von Richard Schröder (1995) zu Grunde gelegt, können sich in einem Sportverein oder -verband alle Formen der Beteiligung realisieren lassen. Sei es von der Teilhabe oder Mitwirkung am Trainingsbetrieb über die Mitbestimmung in einer Jugendversammlung bis hin zur vollständigen Selbstverwaltung durch eine Jugendordnung im Sportverein oder -verband.

Weiterhin kann Beteiligung noch kleinteiliger betrachtet werden: Es kann zwischen projektbezogene (Gestaltung von Spieltagen/Vereinsfeste), offene („Meckerkasten, Umfragen) oder parlamentarische (Jugendvorstand) Beteiligung unterschieden werden. Oftmals lassen sich diese Formen in der Praxis nicht genau trennen, weswegen eine Kombination dieser Beteiligungsformen realitätsnäher ist.

JuniorTeam

Ein Beispiel für die Mischform von Beteiligung im organisierten Sport ist das Konzept des Juniorteams. Gerade in Zeiten des Wandels im Ehrenamt sind niederschwellige, neue Engagementformen gefragter denn je. Das Juniorteam bildet hierbei eine Kombination aus offener und projektbezogener Beteiligung ohne Verpflichtung und Amtsbindung.

Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 16 bis 26 Jahren können sich hier auf Verbands- oder Vereinsebene engagieren. Die Struktur eines Juniorteams ermöglicht eine neue, flexible Form des Engagements von der Jugendarbeit im Sport. Hier wird niemand gewählt oder berufen, ganz unter dem Motto: „Wer kommen will, der kommt“. Die Form und Funktionsweise kann individuell ganz nach den Wünschen der Jugendlichen gestaltet werden.

Juniorteams ermöglichen Jugendlichen, erste Erfahrungen im Projektmanagement zu sammeln und Verantwortung zu übernehmen. Sie können eigenständig Projekte planen, organisieren und umsetzen, wobei sie im besten Fall von erfahrenen Mentor*innen begleitet werden. Dies fördert nicht nur die Persönlichkeitsentwicklung, sondern schafft auch eine Verbindung zwischen dem Engagement und beruflichen Perspektiven. Das Juniorteam lebt von Partizipation der jungen Engagierten; das Verbands-/Vereinsgeschehen kann nach den eigenen Bedarfen und Interessen aktiv mitgestaltet werden.

Frankfurter Modell zur Engagementförderung

Ein weiteres Instrument zur Engagementförderung ist das Frankfurter Modell der Deutschen Sportjugend. Es bietet Sportvereinen und -verbänden eine Struktur, um die Rahmenbedingungen für junges Engagement zu optimieren. Dazu gehören u. a. eine engagementfreundliche Organisationskultur sowie gezielte Maßnahmen zur Gewinnung, Bindung und Qualifizierung junger Menschen.

Mehr darüber lest ihr bei der Deutschen Sportjugend: https://www.dsj.de/themen/engagementfoerderung

Synergien und Netzwerke

Sport- und Bewegungsangebote sind altbewährte Mittel in der Jugendarbeit. Es kann Teamgeist, Persönlichkeitsentwicklung, Integration und noch vieles mehr fördern. Folglich gilt es, Synergien und Netzwerke innerhalb und außerhalb des organisierten Sports sowie weiterer Träger der außerschulischen Jugendbildung und freier Jugendhilfe zu schaffen, um Engagementförderung durch Sport als Querschnittsthema zu verankern. Durch den Aufbau solcher Netzwerke können Impulse auf struktureller Ebene entstehen, auch in ländlichen Räumen.

Als ein Paradebeispiel für den Erfolg von Kooperationen und die Nutzung von Synergieeffekten kann hier das Programm „fit nach vorn“ von der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung angeführt werden. Die „fit nach vorn-Bündnisse“ verknüpfen Sport-, Bildungs- und Beratungsangebote für junge Geflüchtete durch den Zusammenschluss von Sportvereinen, sozialen Trägern und kommunalen Stellen.

Wir möchten euch ermutigen, kreativ zu werden und neue Wege zu entdecken, um Kinder und Jugendliche in eurem Verein/Verband aktiv einzubinden. Lasst uns gemeinsam eine Umgebung schaffen, in der sie sich gehört, geschätzt und gestärkt fühlen! Denn die Mitgestaltung von jungen Mitgliedern ist nicht nur wichtig für ihre persönliche Entwicklung, sondern auch für ein lebendiges Vereins-/ Verbandsleben. Traut euch, Ideen zu teilen und Raum für ihre Initiativen zu schaffen – lasst uns gemeinsam eine dynamische und engagierte Gemeinschaft formen!

Internetquellen:

Literatur

  • Scherr, Prof. Dr. Albert und Sachs, Lena. 2015. Partizipation: Beteiligung und Teilhabe von Kindern und Jugendlichen in Baden-Württemberg, Freiburg im Breisgau.
  • Schröder, Richard. 1995. Kinder reden mit! Beteiligung an Politik, Stadtplanung und Stadtgestaltung, Weinheim: Beltz.