Impuls: Junge Engagierte gewinnen

Drei Schritte für eine erfolgreiche Nachwuchsarbeit

Eine gute und gelungene Nachwuchsarbeit hat einen erheblichen Einfluss auf zukünftige Strukturen der Zivilgesellschaft. Gerade Jugendverbände und Jugendringe müssen sie daher vermehrt in den Fokus nehmen. Im folgenden Beitrag zeigen wir in einem kurzem Abriss verschiedene Herangehensweisen, wie ihr junge Engagierte für euren Verein/Verband gewinnen könnt.

Immer wieder berichten Organisationen, dass sie gravierende Probleme haben, Nachwuchs zu gewinnen. Oftmals hat der Nachwuchsmangel zur Folge, dass Aufgaben nicht mehr ausreichend bewältigt werden können, die eigentlich zum Erhalt der vorhandenen Engagementbereiche notwendig sind. Oder dass sich anfallende Aufgaben auf immer weniger Schulter verteilen, was zur Überlastung einzelner Ehrenamtlicher führen kann.

Vor diesem Hintergrund ist die Gewinnung von jungen Engagierten ein unverzichtbares Anliegen für den solidarischen Zusammenhalt. Junge Menschen sind schließlich das Fundament der Organisationen von morgen, (nicht nur) als potenzielle Verantwortungsträger*innen. Die folgenden drei Schritte geben Tipps für die Praxis und regen dazu an, das Thema aus Perspektive der eigenen Organisation zu reflektieren.

Herangehensweise – Wege der Gewinnung

In erster Linie muss innerhalb der Organisation die Bereitschaft da sein, sich gemeinsam auf den Weg zu machen, neue Engagierte aufzunehmen und sie in ihrer Arbeit zu integrieren. Gerade die „alten Häs*innen“ sollten sich für neue Ideen, Perspektiven und Sichtweisen öffnen und auf notwendige strukturelle Veränderungen eingehen.

Aber wie finden nun interessierte Menschen zu einem Engagement?

1. Schritt: Transparenz

Wer sich engagieren möchte, will in erster Linie wissen, welche Möglichkeiten es gibt. Je genauer die Organisation sich öffentlich darstellt und die ehrenamtliche Tätigkeit definiert, desto wahrscheinlicher wird eine passgenaue Ansprache für neue Interessierte. Ihr sucht Organisationstalente? Freizeitenheld*innen? Lagerfeuerenthusiasten? Verhandlungsgenies? Lasst es alle wissen!

Ein Blick von außen auf die eigene Website oder auf sonstige Infomaterialien ist hilfreich – so könnt ihr prüfen, wie die Organisation nach außen und auf die Zielgruppe neuer Interessierter wirkt.

2. Schritt: Konzepterarbeitung

Die erste Überlegung ist, welche Zielgruppe konkret gesucht wird: Sind es Engagierte für bereits bestehende Tätigkeiten innerhalb der Organisation oder wollt ihr euch neue Felder erschließen? Natürlich kann auch beides miteinander kombiniert werden.

Als Beispiel führen wir hier eine Gewinnungsstrategie neuer Engagierter außerhalb der Organisation an. Eine der wichtigsten Faktoren ist die wirksame Ansprache. Hierzu empfiehlt es sich, die Zielgruppe genauer in den Fokus zu rücken und die Besonderheiten dieser herauszukristallisieren. Des Weiteren ist es hilfreich, sich über die Motive und Bedürfnisse dieser Zielgruppe bewusst zu werden.

Mithilfe der fünf W-Fragen kann im nächsten Schritt eine erfolgreiche Strategie zur Ansprache entwickelt werden:

  • Wer  ist die Zielgruppe? (Merkmale, Motive, Bedürfnisse)
  • Wo erreicht man diese? (Schule, über Freunde, Familie, Teilnehmende von Events)
  • Wie und mit welchen Medien, über welche Kanäle? (Social Media, Flyer, Website)
  • Was für Aufgaben und Tätigkeiten sind zu erwarten? (Aufgabenbeschreibung)
  • Wieso sollte man sich engagieren? Was ist der Mehrwert für ein Engagement?

Es lohnt sich, diese Fragen ausführlich zu beantworten. Denn die gewonnen Antworten legen die Basis für das weitere Vorgehen. Es gilt auch, mehrere Fliegen mit vielen Klappen zu schlagen: Unterschiedliche Zielgruppen haben unterschiedliche Bedürfnisse und werden daher auch auf verschiedenen Wegen angesprochen.

3. Kennenlern- und Schnupperphase

Wenn sich ein neues Gesicht gefunden hat, ist es wichtig, sich während der Kennenlernphase ausreichend Zeit zu nehmen. Orientierungsmöglichkeiten bieten den Vorteil, dass die Interessierten erst einmal in die Arbeit der Organisation hineinschnuppern können.

Das könnte beispielsweise in Form eines Schnuppertags oder einer Einladung zu einem anstehenden Event, wie ein Grillabend, Themenabend oder Vergleichbares, stattfinden. Das Mit-Erleben ermöglicht es ins Gespräch zu kommen, Gemeinschaft zu erleben und mögliche Bedenken zu verringern.

Des Weiteren ist sicherzustellen, dass die neuen Engagierten wissen, an wen sie sich bei möglichen Rückfragen wenden können. Eine feste Ansprechperson und Ansprechzeiten können eine unterstützende Hilfestellung sein. Buddy- oder Mentor*innen-Ansätze helfen auch, sich eingangs im Verein/Verband besser zurecht zu finden.

Weiterführende Impulse für die Praxis:

Neue Wege einzuschlagen, bedeutet Mut zum Ausprobieren. Was jedoch nicht heißen muss, das Rad jedes Mal neu zu erfinden. Versucht stattdessen, an bereits bestehenden Infrastrukturen anzudocken. Auf Engagementbörsen könnt ihr eure Angebote veröffentlichen, zum Beispiel der Ehrenamts-Plattform des Deutschen Bundesjugendrings.

Auch der Austausch oder die Kooperation mit anderen Organisationen können euch in eurer Arbeit unterstützen. Der Schlüssel zum Erfolg liegt langfristig darin, gemeinsam mit den Engagierten das zu ihnen passende Engagement zu finden, sie zu begleiten und sie ressourcen- und aufgabenorientiert in die Organisation einzubinden.

Denkt daran: Zufriedene Engagierte sind die besten Botschafter*innen in der direkten Ansprache, einem Social Media Post oder in einem Interview. Wer sich in dem, was er oder sie macht, wohlfühlt, wird auch gerne darüber berichten und mit den eigenen Erfahrungen andere begeistern und zur Mitarbeit motivieren – sucht euch einen geeigneten Platz für diese Berichte.

Kontakt

Ihr wollt euch auf den Weg machen, um neue junge Engagierte zu gewinnen und wünscht euch weitere Impulse zu diesem Thema? Dann meldet euch gerne beim Projektteam „The Länd of Young Ehrenamt“.

Literatur: